Dienstag 12.03.2019, Manchester Etihad Stadium
Blue White Noris in Manchester
Nachdem im Dezember 2018 die Viertelfinals der CL ausgelost wurden, war auch den Mitgliedern unseres Fanclubs klar, dass mit Manchester City einer der schwersten Gegner überhaupt als Konkurrent gezogen wurde. Dennoch war mir eines sofort klar. Der Verein meines Herzens spielt im Mutterland des Fußballs. Da will ich hin.
Als dann auch die Termine fix waren habe ich mich schnell mit einem guten Freund kurzgeschlossen und nach dessen sofortiger Zustimmung wurden die Flüge und die Unterkunft gebucht.
Jetzt hieß es nur noch irgendwie an Tickets zu kommen.
Dafür waren dann alle Mittel recht. Also habe ich mich über den Fanclub bemüht und parallel dazu auch über City. Da ich bereits früher schon einmal mit meinem Kumpel ein Spiel im Etihad Stadium anschauen wollte war ich auf der Homepage des Vereins bereits als Kunde registriert und siehe da, die Bestellung klappte problemlos.
Dann bekam ich auch noch über den Fanclub ein Ticke, so dass ich für unser Gastspiel in Manchester sogar 3 Tickets besaß. Somit entschloss ich mich einen Schalker (in diesem Falle eine Schalkerin) glücklich zu machen und habe dieses Ticket weiterverkauft.
Nun blieb noch zu hoffen, dass wir nicht schon im Hinspiel all unserer doch zugegeben sehr geringen Chancen beraubt zu werden. Bis zur 85. Minute waren wir auch noch in Führung bevor City das Spiel noch drehte. Dennoch blieb ein Fünkchen Hoffnung.
Am 11.03.19 hob dann unser Flieger am Nürnberger Airport ab um 2 h später pünktlich in Manchester zu landen.
Nach dem Einchecken im Hotel ging es noch kurz in die City um etwas zu essen und einen minimalen Eindruck dieser Stadt zu bekommen.
Für den nächsten Tag standen dann ein Ausflug nach Liverpool mit Stadionführung an der berühmten Anfield Road und Besichtigung des größten Beatles Museum der Welt auf dem Vorprogramm bevor es dann am Abend ins Etihad gehen sollte.
Das Stadion an der Anfield Road war beeindruckend vor allem wegen der Historie und einmal auf der legendären „The Kop“ sitzen zu dürfen verursachte schon eine Gänsehaut.
Auch das Beatles-Museum war bewegend und vermittelte viele Dinge über die Pilzköpfe, die mir vorher nicht bekannt waren.
Danach begann aber die Aufregung immer größer zu werden. Das Spiel rückte mit großen Schritten näher.
Zurück in der Unterkunft nochmal kurz die Mails gecheckt und plötzlich war sämtliche Vorfreude verflogen.
Der Verein Manchester City teilte mir mit, dass auf Grund von Sicherheitsbedenken und der Erklärung der Partie zu einem Hochrisikospiel alle Tickets die an „Deutsche“ verkauft wurden, die nicht Mitglieder des Vereins sind, storniert werden.
Somit standen wir auf einmal ohne Tickets da. WAS NUN???
Meine Begleitung und ich einigten uns, dass wir zum Stadion fahren und alles versuchen werden doch noch irgendwie ins Stadion zu kommen.
Dort angekommen führte uns unser erster Weg zur Fanbetreuung. Aber außer einem „tut uns leid“ kam von dort keine Hilfe.
Auch die Schwarzmarkthändler verlangten horrende Preise und das Risiko dann doch nicht ins Stadion zu kommen war für uns schlicht und ergreifend zu hoch.
Wir trafen dann am Stadion noch ein paar weitere Schalker, denen es genauso ging wie uns. Und da es im Bereich des Stadions keine Pubs gibt schnappten wir uns mit 4 weiteren Schalkern zusammen ein Taxi und fuhren ins Zentrum um das Spiel dort vielleicht in irgendeinem Pub sehen zu können.
Es war bitter kurz vorm Einsteigen in das Taxi den Anpfiff den gewaltigen Support der eigenen Fangemeinde zu hören und nicht direkt unter ihnen zu stehen.
In der City waren dann sämtliche Pubs voll mit Schalker Anhängern, die die Stadt zu „Ihrer“ machten.
Über das dann folgende Spiel möchte ich jetzt keine weiteren Worte verlieren. Jeder Schalker weiß, dass dies wohl mit die bittersten Stunden des Vereins waren.
Am Mittwoch danach ging es immer noch merklich gedrückt ins National Football Museum. Auch dieses Erlebnis sollte man wahrnehmen, wenn man in Manchester zu Gast ist.
Am Nachmittag ging es dann mit dem Flieger der vollbesetzt war mit Schalkern zurück nach Nürnberg. Zum Glück blieb uns die Schmach erspart mit einem schwach-gelben Flieger mit dem Logo des Erzrivalen reisen zu müssen, wie es anderen Königsblauen ergangen ist.
Fazit dieser Reise: So schnell sieht mich die Insel nicht mehr. Weder zu einem Fußballspiel noch sonst irgendwie. Und da wir Schalker ja auf noch nicht absehbare Zeit dem internationalen Fußball fern bleiben werden, stellt sich diese Frage auch nicht.
Vielleicht geht es ja, wenn viel Gras über die Sache gewachsen ist, irgendwann nochmal nach Liverpool an die Anfield.
René